Freitag, 20. Mai 2011

Bundesbank sagt Dauerboom voraus

Bundesbank sagt Dauerboom voraus

Der deutsche Maschinenbau profitiert besonders vom Aufschwung


Die Bundesbank widerspricht allen Konjunktur-Pessimisten: Nach ihrer Einschätzung wird der Aufschwung noch lange anhalten. Nur für die Verbraucher gibt es einen Wermutstropfen.

Die Bundesbank hält einen Dauerboom in Deutschland für möglich. „Der in Gang gekommene und an Breite gewinnende Aufschwung könnte die Wirtschaftsaktivität in Deutschland über längere Zeit tragen“, schrieb die Bundesbank in ihrem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht. „Dafür sprechen die günstigen externen wie internen Rahmenbedingungen.“ Der Exportnation komme die robuste Weltkonjunktur zugute, während die steigende Beschäftigung und die Aussicht auf spürbare Verdienstzuwächse den privaten Konsum stütze.

Wachstum verlangsamt sich

Allerdings dürfte der Aufschwung das im ersten Quartal erreichte Tempo nicht halten, als das Bruttoinlandsprodukt mit 1,5 Prozent wuchs. „Angesichts der bereits erreichten hohen Auslastung der Wirtschaft ist eine Verlangsamung der konjunkturellen Gangart wahrscheinlich“, hieß es. Analysten rechnen bis Ende 2012 mit einem durchschnittlichen Quartalswachstum von 0,5 Prozent.

Die Bundesbank sieht trotz der guten Aussichten auch erhebliche Risiken – etwa durch hohe Preise. „Die Stimmung der Verbraucher ist zwar weiterhin alles in allem gut. Gleichwohl realisieren die Arbeitnehmer immer mehr, dass ein erheblicher Teil der vereinbarten Entgeltzuwächse durch die steigende Teuerung aufgezehrt werden könnte.“ Die Inflationsrate hatte im April mit 2,4 Prozent den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren erreicht.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Bundeswehr wird um bis zu 45.000 Soldaten verringert

Bundeswehr wird um bis zu 45.000 Soldaten verringert

Auch Zahl der zivilen Mitarbeiter soll sinken

Die Bundeswehr wird in den kommenden Jahren um bis zu 45.000 Soldaten verringert. …

Die Bundeswehr wird in den kommenden Jahren um bis zu 45.000 Soldaten verringert. Die Truppenstärke soll von derzeit rund 220.000 Soldaten auf 175.000 bis 185.000 sinken, wie aus den von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vorgestellten Eckpunkten für die Bundeswehr-Reform hervorgeht. Geplant ist außerdem, die Zahl der Stellen für zivile Mitarbeiter drastisch auf 55.000 zu senken und die Organisation der Bundeswehr deutlich zu straffen.

Die Streitkräfte sollen künftig - wie auch schon bisher geplant - hauptsächlich aus 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten bestehen. Bei den darüber hinaus freiwillig Wehrdienstleistenden rechnet de Maizière im Gegensatz zu seinem Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wegen der sinkenden Geburtenzahlen nur noch mit 5000 Soldaten, möglich sind allerdings bis zu 15.000. Mit dieser Größenordnung hatte Guttenberg geplant. Die Reform soll zugleich erreichen, dass trotz sinkender Gesamtstärke künftig mehr Truppen gleichzeitig in Einsätze geschickt werden können: Statt wie bislang 7000 Soldaten sollen es dann 10.000 sein.

Umgebaut und verkleinert wird auch das Verteidigungsministerium selbst. Von den derzeit rund 3500 Stellen sollen nur rund 2000 bleiben. Der Generalinspekteur wird aufgewertet und erstmalig zum Vorgesetzten aller Soldaten, er bleibt aber der politischen Führung unterstellt.

Nach Angaben de Maizières richtet sich die Neuorientierung der Bundeswehr an drei Prinzipien aus: an der sicherheitspolitischen Notwendigkeit, der langfristigen Finanzierbarkeit und der demografischen Entwicklung. Eine Grundlage der Reform sind von de Maizière neu formulierte verteidigungspolitische Richtlinien, die den Rahmen für den Auftrag und die Aufgaben der Bundeswehr beschreiben. Die bislang gültigen Richtlinien stammen aus dem Jahr 2003.

De Maizière (CDU) warb in einer Rede zudem für die stärkere Übernahme internationaler Verantwortung durch Deutschland. Er äußerte die Erwartung, dass die Vereinten Nationen Deutschland künftig häufiger auch dann um Unterstützung bitten würden, wenn deutsche Interessen nicht unmittelbar berührt seien."

Die Bundeswehr müsse in der Lage sein, mit ihren Fähigkeiten "einen wesentlichen Beitrag in NATO, EU und UNO zu leisten", der dem anderer großer europäischer Staaten entspreche, sagte der Minister.

Noch nicht entschieden wurde über die Zukunft der rund 400 Bundeswehr-Standorte. Wieviele und welche geschlossen werden sollen, wird im Herbst festgelegt. Einzelheiten zur Finanzierung der Reform wurden zunächst ebenfalls nicht bekannt. Es zeichnete sich aber ab, dass de Maizière auf ein gewisses Entgegenkommen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bauen kann.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Großbanken mussten jeden dritten Geldautomaten auswechseln

Großbanken mussten jeden dritten Geldautomaten auswechseln

Gefälschtes Tastenfeld: Fast 200.000 Geheimnummern ausgespäht

Fast 190.000 Geheimnummern haben Betrüger an Geldautomaten ausgespäht und die Konten von Verbrauchern leergeräumt. Für deutsche Großbanken wird der Datenklau teuer: Laut einem Zeitungsbericht mussten sie 2010 ein Drittel ihrer Cash-Maschinen austauschen - wegen Sicherheitsproblemen.

Hamburg - Der Betrug mit gefälschten EC-Karten wird für Deutschlands Banken zu einem teuren Problem: Laut "Financial Times Deutschland" mussten die großen Privatbanken 2010 einen beträchtlichen Teil ihrer Geldautomaten austauschen, weil diese zu leicht manipulierbar waren.

Insgesamt seien rund 2500 Automaten betroffen gewesen. Das entspricht rund einem Drittel der rund 9000 Automaten, die die Banken der sogenannten Cash Group betreiben. Diese umfasst die größten Privatbanken wie die Deutsche Bank und Commerzbank. Für andere Cash-Maschinen, wie die rund 25.000 Geldautomaten der Sparkassen, lagen zunächst keine Erhebungen vor, wie viele Automaten ausgetauscht worden sind.



Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) nimmt das sogenannte Skimming stark zu. Täter montieren dabei Kameras und Tastatur-Attrappen an Geldautomaten, um an die Geheimnummern von Kunden zu kommen. In anderen Fällen überstülpen die Betrüger den Kartenschlitz mit einem Lesegerät, das die EC-Karte ausliest. Danach setzen sie sich meist ins Ausland ab, erstellen gefälschte EC-Karten und räumen die Konten ausgespähter Verbraucher leer.

Laut BKA manipulierten die Täter im vergangenen Jahr knapp 3200-mal Geldautomaten - eine Zunahme um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 190.000 Bankkunden seien von den Betrugsfällen betroffen gewesen, 300.000 Karten seien vorsorglich gesperrt worden. Insgesamt entstand durch den Einsatz gefälschter Bankkarten ein geschätzter Schaden von rund 60 Millionen Euro.

Die ausgetauschten Automaten sollen laut "FTD" allesamt von Wincor Nixdorf stammen. Der Automatenhersteller hatte jüngst seine Aktionäre mit einer Gewinnwarnung schockiert. Wincor Nixdorf wollte den Bericht nicht kommentieren.

Tabuthema Skimming

Die Bankenbranche ergreift immer neue Maßnahmen, um Betrug am Geldautomaten einzudämmen. So montierte die Deutsche Bank zuletzt an ihren Filialen die automatischen Türöffner ab, durch die Kunden ihre Karte schieben mussten, wenn sie außerhalb der Öffnungszeiten kamen.

Einen Befreiungsschlag erhoffte sich die Branche auch von einem sogenannten EMV-Chip, der das Geldabheben mit gefälschten Karten verhindern soll. Diese Technik funktioniert allerdings nur in Europa. Um die Sicherheitsschranke zu umgehen, brauchen Skimmer-Banden nur Helfer außerhalb Europas anzuheuern.

Dennoch scheinen die Maßnahmen der Banken allmählich Wirkung zu zeigen. Laut BKA ist die Zahl der Attacken im zweiten Halbjahr 2010 zurückgegangen. Auch in den ersten Monaten des Jahres 2011 war die Zahl rückläufig.


dagegen den Umgang der Banken mit dem Thema Skimming. Aus Angst, die Kunden zu verunsichern, geben sich die meisten Institute verschlossen. Die Deutsche Bank zum Beispiel wollte einen kostspieligen Austausch von 1200 Geldautomaten im vergangenen Jahr gegenüber der "FTD" nicht kommentieren.


Wie Kunden sich wehren können

Die Täter erweitern zudem ihr Betätigungsfeld. Laut BKA wurden 2010 erstmals auch an Tankautomaten und Fahrkartenautomaten der Bahn Daten abgegriffen. Ein lohnenswertes Geschäft: Mit Daten aus einer einzigen Tanksäule in Nordrhein-Westfalen hätten sie 600.000 Euro Beute gemacht.

Kunden können sich gegen Betrugsversuche allerdings wehren - vor allem durch Achtsamkeit. Vor allem an Bahnhöfen und in Fußgängerzonen sollten sie aufpassen und nach Mini-Kameras oder kleinen Löchern am Geldautomaten suchen. In jedem Fall sei es sinnvoll, bei der PIN-Eingabe mit der anderen Hand die Tastatur abzudecken, empfiehlt Hans-Werner Niklasch, Geschäftsführer der Euro-Kartensysteme.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Hollywood? Nein, Weißes Haus

Hollywood? Nein, Weißes Haus


Es sind Innenansichten eines Triumphs: Der Fotograf Pete Souza hat in kraftvollen Bildern dokumentiert, wie Barack Obama und sein Stab die Todeshatz auf Bin Laden verfolgen. Die Inszenierung soll den US-Präsidenten als Macher in Szene setzen - das haben schon seine Vorgänger bestens verstanden.


Wer wirklich hinter die Kulissen im Weißen Haus schauen will, darf nicht Berater sein, schon gar nicht Journalist, nicht einmal unbedingt Politiker. Er muss Fotograf sein.

"White House Photographer", so der offizielle Arbeitstitel, schießen Bilder für die Ewigkeit, nicht für die nächste Ausgabe. Sie sollen eine Präsidentschaft für die Ewigkeit inszenieren, sie arbeiten schließlich für den Präsidenten. Die Bilder von John F. Kennedy im Oval Office, beim Spiel mit seinen kleinen Kindern, vom strahlenden Ronald Reagan während eines Staatsbanketts, vom noch jugendlich wirkenden Bill Clinton im Rosengarten, sie wirken bis heute.


Im Gegenzug erhalten die Kamerakünstler fast unbegrenzten Zugang, sie sind oft noch im Raum, wenn der Präsident in ganz kleinem Kreis spricht. Ihren besten Fotografen vertrauen viele Präsidenten mehr als ihren Leibwächtern. Pete Souza heißt der aktuelle Chef-Fotograf von Barack Obama, er ist gebürtiger Portugiese und hat schon für Reagan gearbeitet. Über ihn ist sogar ein Dokumentarfilm erschienen, "The President's Photographer" heißt er.

Souza war auch dabei, als eine der geheimsten US-Militäraktionen aller Zeiten befohlen wurde, die Tötung Osama Bin Ladens. Das Weiße Haus hat - in perfekter Inszenierung des Sieges - seine Bilder nun online gestellt, eine kleine Auswahl zumindest. Und vor allem ein Bild: Souza hält den Moment fest, als noch nicht geklärt ist, ob der Einsatz der Navy Seals gegen Osama Bin Laden gelingt oder nicht. Als unklar ist, ob der kleine Kreis von Mächtigen im Situation Room des Weißen Hauses gerade den wohl größten Triumph von Obamas Amtszeit erlebt - oder Dutzende amerikanischer Elitesoldaten in den Tod schickt und so vielleicht auch die eigene politische Karriere ruiniert.

Im Nahkampf gegen einen Massenmörder

Als Souza auf den Auslöser drückt, sieht man Barack Obama leicht vornüber gebeugt sitzen, er starrt direkt auf einen Bildschirm, dort wird die dramatische Aktion wohl übertragen. "Wie ein Laser" sei sein Blick gewesen, schreibt die "New York Times" darüber. Vize-Präsident Joe Biden sitzt neben ihm, hemdsärmelig, nichts ist zu sehen von der Flapsigkeit, die ihm manchmal zu eigen ist. Gegenüber von den beiden Männern sind Verteidigungsminister Robert Gates und Außenministerin Hillary Clinton abgebildet, auch sie mit ernsten Gesichtern, Clinton hat ihre Hand vor den Mund gelegt, als könne sie die Spannung gar nicht mehr ertragen. Es ist dieselbe Clinton, die im Wahlkampf einst laut Zweifel anmeldete, ob Obama überhaupt in der Lage sei, eine gefährliche außenpolitische Situation zu handhaben.

Natürlich wollen Obamas Berater diese Bilder veröffentlichen, schließlich sind es nun die Aufnahmen eines Triumphs. Es zeigt, wie dramatisch der Einsatz verlief, wie viel Mumm es brauchte - es war ja keine ferne Drohne, die den Terrorfürsten tötete, es waren Soldaten im Nahkampf gegen einen Massenmörder.

Sie sollen auch belegen, wie involviert der Präsident selbst in der Planung der Aktion war, persönlich soll er neun Treffen im Oval Office dazu geleitet haben - und darauf bestanden haben, dass man die Anlage nicht einfach bombardiert, sondern Bin Laden direkt angreift.

US-amerikanische Präsidenten haben sich immer über Bilder definiert. Ronald Reagans Kommunikationschef plante dessen Tag so geschickt, dass es immer mindestens eine Gelegenheit für einen schönen Schnappschuss gab.

Im Internet-Zeitalter ist dies noch leichter geworden, die Berater im Weißen Haus müssen gar keine Abnehmer mehr finden. Es reicht ja, die Schnappschüsse online zu stellen. Obamas Team hat das schon oft getan, etwa auf der Internetplattform Flickr, auch mit den besten Aufnahmen aus dem triumphalen Wahlkampf. Obamas persönlicher Assistent hat stets wild geknipst, selbst diese Aufnahmen waren irgendwann zu sehen. So steuerten die Helfer geschickt selbst, wie sich ihr Chef ins Gedächtnis der Öffentlichkeit einbrennen sollte.

Lernen aus den Fehlern mit Saddam Hussein

Die Foto-Strategen überlegen aber auch, welche eher privaten Bilder aus dem innersten Kreis zur Veröffentlichung gedacht sind und welche nicht. Als die einstigen Rivalen Obama und Clinton sich nach der Verabschiedung der Gesundheitsreform umarmten, waren die Aufnahmen davon sehr schnell öffentlich zu sehen.

Man kann diese Inszenierung journalistisch fragwürdig finden, schließlich drucken und verbreiten viele Medien so Bilder, die eigentlich im PR-Auftrag entstanden. Mitglieder des White House Press Corps, die ohnehin ihren Bedeutungsverlust im Internet-Zeitalter beklagen, murren zudem, dass sie manchmal bei Obama-Terminen draußen bleiben müssen. Sie können dann nur auf Souzas Bilder hoffen - die den Präsidenten garantiert nicht in schlechtem Licht zeigen.

Dennoch sind dessen gesammelte Aufnahmen auch eine erste Momentaufnahme geschichtlicher Ereignisse, aller Inszenierung zum Trotz. Und, immerhin, ein wenig stolz kann Amerika ja auch sein auf die Aufnahme der entschlossenen Obama-Krieger aus dem Situation Room des Weißen Hauses. Es zeigt eine Supermacht, die entschlossen handeln kann. Es zeigt nicht: den toten Terrorfürsten. Noch nicht jedenfalls.


Als die Regierung von George W. Bush den irakischen Diktator Saddam Hussein aufspürte, kursierten rasch Bilder vom verdreckten Hussein in einem Erdloch. Der große USA-Widersacher sollte noch einmal klein gemacht werden.

Es war ebenfalls ein amerikanischer Triumph über einen furchtbaren Diktator. Doch es wirkte auch ein wenig schäbig. Diesmal sehen wir Amerikas Stärke - ohne Demütigung.

Montag, 2. Mai 2011

Sony entschuldigt sich für Datenklau

Sony entschuldigt sich für Datenklau

Mit einer tiefen Verbeuung entschuldilgte sich die Sony-Führung
Erstmals hat sich Sony nach Bekanntwerden des Datendiebstahls im Playstation-Netzwerk öffentlich geäußert. Der Konzern gelobte Besserung – und lockt mit einem Gratisangebot.

Der japanische Elektronikkonzern Sony hat sich für Sicherheitslücken in dem Datennetzwerk der Spielekonsole PlayStation entschuldigt und Entschädigungsleistungen angeboten. „Wir entschuldigen uns zutiefst für die großen Sorgen und den Ärger, den wir unseren Kunden bereitet haben“, sagte Sony-Vize Kazuo Hirai am Sonntag auf einer Pressekonferenz, bevor er sich zusammen mit Vorstandskollegen tief und lange verbeugte.

Es war die erste öffentliche Äußerung von Sony nachh Bekanntwerden des beispiellosen Datenklaus von 77 Millionen Nutzern. Die Sicherheitslücke hatte nicht nur PlayStation-Spieler weltweit aufgeschreckt, sondern auch Datenschützer auf den Plan gerufen. Sony erklärte, die Sicherheitsmaßnahmen des Computer-Systems seien verbessert worden. Es seien höhere Standards für den Datenschutz und die Verschlüsselung eingeführt worden. Die US-Ermittlungsbehörde FBI sei um Hilfe gebeten worden.

Einige Dienste gehen wieder online


Um eine Kundenflucht zu Konkurrenzprodukten wie der Wii von Nintendo oder der XBox von Microsoft zu vermeiden, bietet Sony nun Kunden an, einige Dienste kostenlos in Anspruch zu nehmen. Sie können beispielsweise einen Monat die Premium-Angebote ohne zusätzliche Kosten nutzen. Nach dem Datenklau, der zwischen dem 17. und 19. April stattgefunden haben soll und erst kürzlich bekannt wurde, sperrte Sony den Online-Service der Playstation. In der neuen Woche sollen laut Sony einige Dienste wieder aufgenommen werden. Auf der Plattform können Interessenten Spiele im Internet kaufen und auch online gegeneinander antreten.

Sony-Kunden, Datenschützer und Politiker hatten vor allem kritisiert, dass der massive Datenklau erst mit Verzögerung veröffentlicht wurde. „Wir haben die Erklärung so früh wie möglich bekanntgegeben, was sich als Tag nach der Lancierung (des Tablets) herausstellte“, sagte Hirai, der Nachfolger von Sony-Chef Howard Stringer werden soll. Wenige Stunden vor der Veröffentlichung hatte Sony als großer Nachzügler der von Apples iPad dominierten Branche seinen neuen Tablet-Computer vorgestellt

Sony kämpft im Geschäft mit Spielekonsolen um wichtige Marktanteile. Der Datendiebstahl, bei dem persönliche Daten wie Namen, Anschriften, Email-Adressen, Geburtsdaten, User-Namen und Passwörter abgegriffen wurden, könnte die Bilanz des Konzerns belasten, der zudem unter den Folgen des Erdbebens und Tsunamis leidet. Hirai betonte, Sony könne noch nicht einschätzen, wie sich der Hacker-Angriff auswirken werde. Die Playstation-Plattform trägt schätzungsweise 500 Millionen Dollar zu den jährlichen Umsätzen bei. Die Sony-Aktie befand sich in der vergangenen Woche auf Talfahrt. Am Donnerstag – vor dem Feiertag am Freitag – verlor sie in Tokio 4,5 Prozent.

Anonymus will mit Angriff nichts zu tun haben
 
Die Netzaktivisten-Gruppe Anonymous, auf die der Verdacht gefallen war, hinter dem Datenklau zu stecken, meldete sich derweil erneut zu Wort. Anonymus fühle sich als Sündenbock missbraucht, teilten Vertreter der Gruppierung FOCUS per E-Mail mit. Ihre Vereinigung stehe für den Schutz privater Daten und habe keinerlei finanzielle Interessen, schreiben sie.

Anonymous hatte noch bis Anfang April Sony-Server mit so genannten DDoS-Attacken traktiert, weil der Konzern den Playstation-Hacker GeoHot verklagt hatte. „Sony hätte spätestens nach unseren Attacken vor einigen Wochen klar sein müssen, dass ihre Netzwerkstruktur nicht sicher ist“, so die Anonymus-Vertreter zu FOCUS.

Wir haben gewonnen!

Wir haben gewonnen!



Die USA sind ein einziges Fahnenmeer: Amerikaner im ganzen Land feiern die Nachricht vom Tod des Top-Terroristen Osama bin Laden. Tausende strömen auf die Straßen der Metropolen Washington und New York.

Jubelnde Massen feierten den Tod des Top-Terroristen Osama bin Laden. In der Hauptstadt Washington glich das Gelände rund um das Weiße Haus einem tosenden Volksfest. Trommeln, Trillerpfeifen und Hupkonzerte begleiteten wilde Freudentänze.

„USA, USA!“, tönten in der Nacht zum Montag (Ortszeit) Sprechchöre durch Meere amerikanischer Flaggen. „Wir haben ihn! Wir haben unsere Gerechtigkeit“, riefen die Menschen. Auch in New York hielt es die Menschen nicht in ihren Häusern. Noch während Präsident Barack Obama im Fernsehen eine Ansprache hielt, strömten Tausende zu Ground Zero und zum Times Square.

Gedenken an Opfer des 11. September

„Ich dachte, wir würden Osama niemals fangen“, stammelte ein sichtlich gerührter Mann in der Menge am Times Square. „Und heute überwältigt die Nachricht die ganze Nation.“ Ein Feuerwehrmann gedachte der Opfer der El-Kaida-Anschläge vom 11. September 2001 in New York. „9/11 hat mein Leben auf schreckliche Weise verändert“, sagte der Mann an der Stelle, an der einst die Türme des World Trade Centers standen. „Aber heute haben wir Gerechtigkeit erfahren. Es ist Krieg, und ich fühle: Wir haben gewonnen.“ Viele schwenkten US-Fahnen, Champagnerkorken knallten. „Was für ein wunderbarer Tag“, rief ein New Yorker aus. „Endlich ist es soweit.“

Rund um das Weiße Haus feierte die Menge lautstark Präsident Barack Obama. „Er hat die nächste Wahl schon gewonnen“, strahlte ein Washingtoner. Während der Wohnsitz des Präsidenten gleißend angestrahlt in der milden Nachtluft lag, war draußen der Bär los. Menschen aller Nationen und Hautfarben umarmten sich und stimmten mit Sprechchören und Liedern in die Hupkonzerte der Autokorsos ein. „Ich habe die Nachricht im Fernsehen gehört und bin aus dem Bett gesprungen, um sofort hier zu sein“, sagte eine Frau in Jogginghosen. Neben ihr ein Mann im Smoking, der von einer Abendgala gekommen war.

Ausgelassene Freude
 
Polizei- und Krankenwagen säumten das Viertel. Die Sicherheitskräfte freuten sich zusammen mit den Feiernden. Keiner griff ein, als ein in einer US-Flagge gehüllter Mann einen Laternenmast vor dem Haus der Obamas erklomm, um das „Star Spangled Banner“ dort unter dem Jubel der Menge zu befestigen. „Yes, you can!“, feuerte ihn die begeisterte Masse an.

Unter Hunderten US-Flaggen wehten vereinzelt auch arabische Banner. „Das ist sehr mutig und schön“, sagte ein Mann. „Moslems und Christen freuen sich an diesem Tag gemeinsam darüber, dass ein Massenmörder tot ist.“

Im Januar vergangenen Jahres feuerten US-Soldaten noch auf Osama bin Laden aus Papier. Eineinviertel Jahre später, am 1. Mai 2011, wurde daraus Realität: Eine US-Spezialeinheit erschoss ihn in Pakistan.