Sonntag, 10. April 2011

Amokläufer besaß fünf Waffenscheine

Amokläufer besaß fünf Waffenscheine



Einen Tag nach dem Amoklauf in der niederländischen Stadt Alphen aan den Rijn sind die Motive des Täters weiter unklar. Laut Staatsanwaltschaft war er im Schützenverein und besaß drei Waffen. Fünf Waffenscheine seien ihm ausgestellt worden. Die Mutter des Amokschützen fand einen Abschiedsbrief.

Amsterdam - Zeugen sagen, der 24-Jährige habe bereits auf dem Parkplatz einen Mann erschossen, dann sei er "äußerlich völlig ruhig" in das Einkaufszentrum gegangen und habe blindlings um sich geschossen. Viele Menschen seien in Panik und Todesangst geflohen.

Einen Tag nach dem Amoklauf blicken die Menschen in den Niederlanden fassungslos nach Alphen aan den Rijn rund 40 Kilometer südwestlich von Amsterdam.


Der Täter war Mitglied eines Schützenvereins. Laut Staatsanwaltschaft waren ihm in den vergangenen Jahren insgesamt fünf Waffenscheine ausgestellt worden. Er sei zuletzt im Besitz von drei Waffen gewesen. Er sei allerdings in der Vergangenheit schon wegen illegalen Waffenbesitzes mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Die Anklage sei aber fallengelassen worden.

Der Amokschütze hatte in einem Einkaufszentrum mit einer Maschinenpistole um sich gefeuert, sechs Menschen getötet und mehr als 15 verletzt, ehe er sich mit einem Kopfschuss das Leben nahm.


Polizei durchsuchte Einkaufszentren und Häuser nach Bomben

Die Polizei rätselt weiter über die Motive des Täters. Der 24-Jährige habe bei seiner Mutter einen Abschiedsbrief hinterlassen, darin aber nichts über seine Beweggründe mitgeteilt, sagte die ermittelnde Staatsanwältin Kitty Nooy.


 Im Auto des Amokschützen sei ein Brief mit Hinweisen zu angeblich in Einkaufszentren deponierten Bomben gefunden worden. Die Polizei ließ drei Einkaufszentren sowie die umliegenden Wohnungen in der rund 40 Kilometer südlich von Amsterdam gelegenen Region evakuieren. Bei Durchsuchungen der Shopping Center wurde jedoch kein Sprengstoff entdeckt. Die Anwohner konnten in der Nacht in ihre Häuser zurückkehren.


Bürgermeister Bass Eenhoorn hatte am Samstag auf einer Pressekonferenz gesagt, dass unter den Opfern auch Kinder seien. "Es wird alles getan, um Familien und Freunde in dieser Zeit so gut wie möglich zu betreuen." Er nannte den Amoklauf eine für Alphen beispiellose Katastrophe. Es sei einer der ersten schönen Tage des Jahres gewesen, und viele Familien mit Kindern seien zum Einkaufen dort gewesen. Es sei einfach unbegreiflich, sagte er.

Königin Beatrix und Ministerpräsident Mark Rutte sprachen den Opfern und ihren Familien ihr Beileid aus.