Samstag, 5. März 2011

Deutsche Schiffe starten Hilfsaktion vor Tunesien

Deutsche Schiffe starten Hilfsaktion vor Tunesien

Die deutsche Marine hat vor der tunesischen Küste mit einer Hilfsaktion für geflohene Ausländer aus dem krisengeschüttelten Libyen begonnen. Nachdem die zwei Fregatten und ein Einsatzgruppenversorger vor dem Hafen der Stadt Gabes eingetroffen seien, würden nun die ersten der vermutlich mehreren hundert Flüchtlinge an Bord gebracht, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Im Tagesverlauf sollen die Schiffe Kurs auf Ägypten nehmen.





Im Zuge der vom Auswärtigen Amt koordinierten Hilfsaktion für ausländische Flüchtlinge aus Libyen hatte die Fluggesellschaft Air Berlin am Freitag bereits rund 200 Menschen von der tunesischen Insel Djerba in die ägyptische Hauptstadt Kairo geflogen.

Die Lage der Flüchtlinge an der libysch-tunesischen Grenze hat sich nach Angaben des DRK-Nothelfers Holger Schmidt etwas entspannt. Zwar kämen nach wie vor Flüchtlinge über die Grenze, jedoch weniger als an den Vortagen, sagte Schmidt, der für das Deutsche Rote Kreuz die humanitäre Lage im Grenzgebiet sondiert, im Deutschlandradio Kultur. Inzwischen hätten Behörden und Hilfsorganisationen ein "System" auf die Beine gestellt, das die rasche Unterbringung der Flüchtlinge sicherstellt. Nach wie vor müssten jedoch einige tausend Menschen im Freien übernachten. Schmidt lobte die Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung. Aus verschiedenen Dörfern treffen demnach Hilfskonvois mit Brot-, Wasser- und Milchspenden ein.

Laut UNO sind bereits mehr als 191.000 Menschen vor der Gewalt in Libyen geflohen. Zudem seien rund zehntausend Menschen derzeit auf dem Weg zur ägyptischen Grenze, wo sie in zwei oder drei Tagen eintreffen dürften, teilte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) mit. Bis Donnerstag seien mehr als 104.000 Menschen nach Tunesien, 85.000 nach Ägypten und 4000 nach Algerien geflohen. Die Mehrheit der Flüchtlinge seien Gastarbeiter.