Montag, 7. März 2011

Ramsauer warnt GDL vor Eskalation

Ramsauer warnt GDL vor Eskalation




Zugreisenden droht in den nächsten Tagen das Chaos. Verkehrsminister Ramsauer fordert, dass der Tarifstreit nicht auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird. Eine Vermittlung in der Auseinandersetzung lehnt er ab.
„Die Tarifautonomie ist ein hohes Gut. Der Kampf um sie darf aber nicht grenzenlos auf dem Rücken der Fahrgäste und unter Geiselhaft der Deutschen Bahn AG ausgetragen werden“, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) der Tageszeitung „Die Welt“ vom Dienstag. Eine Vermittlung in der Tarifauseinandersetzung lehnte er ab.

Erstmals wird der Streik auch Unternehmen treffen, die ihre Waren auf der Schiene befördern. Ein schwacher Trost für Berufspendler und andere Passagiere, die bereits drei Warnstreiks über sich ergehen lassen mussten: „Die Reisenden wird es im Verhältnis zum Güterverkehr weniger betreffen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag. Auch werde die Gewerkschaft die Streikmaßnahmen nicht „über Gebühr ausdehnen“, versicherte ein Sprecher. Entwarnung gibt die GDL aber bislang nur für Faschingsdienstag. Von Aschermittwoch an könnten die Züge im ganzen Land stehenbleiben.

GDL fordert einheitliche Tarifbedingungen
Insgesamt stimmten über 92 Prozent der GDL-Mitglieder bei der Deutschen Bahn und 96 Prozent bei den Konkurrenten für einen Arbeitskampf, teilte die Gewerkschaft in Frankfurt mit. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 81 Prozent. Die GDL will einheitliche Tarifbedingungen für rund 26 000 Lokführer auf dem Niveau der Deutschen Bahn (DB) durchsetzen. Die DB-Konkurrenten beschäftigen ihre Lokführer derzeit zu schlechteren Konditionen.

GDL-Chef Weselsky freute sich über die breite Unterstützung für seine bei den Bahnunternehmen umstrittene Linie. „Wir kämpfen für das richtige Ziel: Einen Flächentarifvertrag für alle Lokomotivführer in Deutschland.“ Die Deutsche Bahn hatte die GDL mehrfach aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Neue Gespräche seien jetzt nötiger denn je, nachdem die sechs großen Privatbahnen gemeinsame Verhandlungen mit der GDL inzwischen ablehnen. Nun müsse die Gewerkschaft mit über 25 kleinen Gesellschaften parallel zur DB AG verhandeln. Personalvorstand Ulrich Weber sagte: „Der gordische Knoten kann nur auf dem Verhandlungsweg zerschlagen werden.“