Samstag, 5. März 2011

Guttenberg-Anhänger und Gegner auf der Straße

Guttenberg-Anhänger und Gegner auf der Straße

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) rechnet mit juristischen Konsequenzen für Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wegen der gegen ihn erhobenen Plagiatsvorwürfe. Böhmer schloss zwar ein späteres Comeback für Guttenberg nicht aus, warnte jedoch dabei vor zu viel Eile. Unterdessen gab es auch erneut Solidaritätsbekundungen für den zurückgetretenen Minister; in mehreren deutschen Städten gingen Bürger für Guttenberg auf die Straße. Es kam allerdings auch zu Gegendemonstrationen.




"Wenn alle Vorwürfe zutreffen, die die Universität Bayreuth bislang geäußert hat, dann wird Herr zu Guttenberg noch Konsequenzen zu tragen haben", sagte Böhmer dem "Hamburger Abendblatt". Zugleich sprach sich Böhmer dafür aus, dem CSU-Politiker eine spätere Rückkehr in die Politik zu ermöglichen. "Ich wäre dafür, erst einmal Zeit vergehen zu lassen und dieses Thema ruhen zu lassen", riet er allerdings vorerst zur Zurückhaltung.

Unterdessen gab es auch neue Solidaritätskundgebungen für Guttenberg. Der Chef der "Jungen Gruppe" jüngerer Unionsabgeordneter im Bundestag, Marco Wanderwitz, attackierte in der "Bild" erneut Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der offenbar Guttenberg "in seinen schwersten Stunden zusätzlichen Druck gemacht" habe.

Böhmer wies solche Kritik, wie sie zuvor auch CSU-Chef Horst Seehofer geäußert hatte, zurück. "Die Solidarität zwischen Schwesterparteien kann nicht über gravierende Vorgänge hinwegsehen", sagte er dem "Hamburger Abendblatt".

In einigen Städten versammelten sich am Samstag Guttenberg-Anhänger zu Demonstrationen. In der bayerischen Ortschaft Guttenberg, dem Heimatort des CSU-Politikers, beteiligten sich nach einem Bericht von "bild.de" etwa 2000 Menschen, in Rosenheim und München demnach jeweils rund 300. Auch aus anderen Städten wurden meist kleinere Demonstrationen gemeldet. In Berlin hätten allerdings Guttenberg-Gegner demonstriert, die spöttisch auf Plakaten "Jetzt oder nie: Monarchie" oder "Gutti for Kaiser" gefordert hätten.

SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach in diesem Zusammenhang von einer Täuschung. "Ganz viele Menschen haben in Herrn zu Guttenberg große Hoffnungen gesetzt", sagte er der "Rheinischen Post". Dies sei aber "ein Trugbild, wie wir heute wissen".