Montag, 7. März 2011

Libyens Luftwaffe greift erneut Rebellen in Ras Lanuf an

Libyens Luftwaffe greift erneut Rebellen in Ras Lanuf an

Die Luftwaffe von Libyens Machthaber Muammar el Gaddafi hat erneut mehrere Angriffe auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Ras Lanuf geflogen. Wie ein AFP-Journalist vor Ort berichtete, griff ein Kampfflugzeug einen Kontrollpunkt an einer Straße östlich der Stadt an. Die Aufständischen erwiderten das Feuer mit Luftabwehrgeschützen. Die US-Streitkräfte bereiten sich einem Medienbericht zufolge auf einen eventuellen Militäreinsatz in Libyen vor.

 Libyens Luftwaffe greift erneut Rebellen in Ras Lanuf an


Aus Angst vor Angriffen der Einheiten Gaddafis hatten sich zuvor viele Menschen aus Ras Lanuft zurückgezogen. Die Stadt war von den Gaddafi-Gegnern am Freitag eingenommen worden. Am Sonntag wurde die Ortschaft von der libyschen Luftwaffe angegriffen. Die Aufständischen konnten sich aber in Ras Lanuf halten.

Die US-Streitkräfte bereiten sich laut einem Bericht der "New York Times" auf einen eventuellen Militäreinsatz in dem nordafrikanischen Land vor. Wie die Zeitung unter Berufung auf ungenannte Regierungsmitarbeiter berichtete, werde der Einsatz von Flugzeugen im internationalen Luftraum vorbereitet, mit denen die Funkkommunikation in Libyen gestört werden könne. Zudem seien weitere Marineverbände vor der libyschen Küste in Stellung gegangen. Dem Zeitungsbericht zufolge liegen die beiden Angriffsschiffe "Kearsarge" und "Ponce" in Reichweite vor Tripolis.

Wie die "NYT" weiter berichtet, befinden sich an Bord der beiden Schiffe See-, Luft- und Landstreitkräfte des 26. Marineexpeditionskorps, die fähig sind, über hunderte von Kilometern zu agieren. Eine Option sei demnach, Sondereinsatztruppen in Libyen einzuschleusen, um die Aufständischen zu unterstützen. Diese speziell ausgebildeten Einheiten könnten die Kampfkraft der Rebellen praktisch über Nacht verbessern, schrieb die Zeitung. Diese Taktik sei auch in Afghanistan zum Sturz der Taliban 2001 eingesetzt worden.

Gaddafi warf derweil Frankreich Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes vor. "Das bringt einen zum Lachen, diese Einmischung in die inneren Angelegenheiten. Was wäre, wenn wir uns in die Angelegenheiten Korsikas oder Sardiniens einmischen würden", fragte Gaddafi am Morgen im französischen Fernsehsender France 24. Für den Aufstand machte Gaddafi erneut "bewaffnete Extremisten" verantwortlich sowie Zellen des Terrornetzwerkes El Kaida, die gegen Polizei und Armee kämpften.

Unterdessen wollen sich die EU und die Vereinten Nationen ein Bild von der Lage im umkämpften Libyen machen. Das von der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Sonntag entsandte Expertenteam soll in den nächsten Tagen Informationen "aus erster Hand" über die bisherigen Hilfsaktionen sammeln und eine Einschätzung abzugeben, welche weiteren humanitären Maßnahmen nötig seien, teilte die EU mit. Ihre Bewertungen zur Lage vor Ort sollen demnach zur Vorbereitung des EU-Außenministertreffens am Donnerstag und des EU-Gipfels am Freitag herangezogen werden.

Libyen habe UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zugesagt, ein "humanitäres Erkundungsteam" der Vereinten Nationen nach Tripolis reisen zu lassen, teilte ein UN-Sprecher in New York nach einem Telefonat Bans mit dem libyschen Außenminister Mussa Kussa mit. Ob es neben der Hauptstadt Tripolis auch andere Städte besuchen dürfe, sei noch unklar.