Donnerstag, 24. März 2011

Französische Luftwaffe zerstört libysches Kampfflugzeug

Französische Luftwaffe zerstört libysches Kampfflugzeug


Die französische Luftwaffe hat ein libysches Kampfflugzeug kurz nach der Landung zerstört. Wie der Generalstab der Armee in Paris mitteilte, feuerte ein Kampfflugzeug des Typs Rafale in der Nähe der Stadt Misrata eine Luft-Boden-Rakete auf eine libysche Maschine, als diese gerade gelandet war. Demnach war das libysche Flugzeug von einem AWACS-Überwachungsflugzeug der internationalen Koalition geortet worden. Einem Zeitungsbericht zufolge war ein Plan der türkischen Regierung für einen friedlichen Machtwechsel in Libyen an den Luftangriffen Frankreichs gescheitert.

Französische Luftwaffe zerstört libysches Kampfflugzeug


Zuvor hatte die internationale Militärallianz nach Angaben von Augenzeugen und libyschem Staatsfernsehen in der Nacht und am Morgen mehrere Angriffe in der Umgebung von Tripolis sowie auf die Gaddafi-Hochburg Sebha geflogen. Die Wüstenstadt rund 750 Kilometer südlich von Tripolis gilt als Hochburg von Machthaber Muammar el Gaddafi, weil sein Stamm von dort kommt und sich außerdem mehrere Militäreinrichtungen der Regierung dort befinden.

Wie das Staatsfernsehen sowie Augenzeugen zudem berichten, wurde auch die Region Tadschura nahe Tripolis erneut angegriffen. Bereits am Mittwochabend hatten sich laut Augenzeugen in der dortigen Militärbasis eine heftige Explosion und ein anschließender Brand ereignet. Über Opfer bei den Angriffen wurde zunächst nichts bekannt.

"Frankreich bombardierte eine Friedenslösung", meldet die Zeitung "Hürriyet" unter Berufung auf nicht näher genannte Gewährsleute. Laut "Hürriyet" hatte die türkische Regierung hinter den Kulissen sowohl mit der Regierung von Machthaber Muammar al Gaddafi als auch mit der libyschen Opposition gesprochen. Die USA seien über den Fortgang dieser Gespräche informiert worden. Der türkische Plan sah demnach einen zeitlich klar begrenzten Übergang zur Demokratie vor; unter anderem schlug die Türkei vor, Gaddafi solle eine eigene Partei gründen, die sich dann an freien Wahlen beteiligen solle. In einer entscheidenden Phase der Konsultationen über den Plan hätten die Bombardements in Libyens begonnen und das Vorhaben scheitern lassen.

Die Türkei hatte mehrmals öffentlich den Rücktritt Gaddafis gefordert, die Luftschläge aber kritisiert. Ankara fordert einen rein humanitären Einsatz unter dem Dach der Vereinten Nationen. Unterdessen gab das türkische Parlament grünes Licht für den Einsatz von Kriegsschiffen zur Überwachung des Waffenembargos gegen Libyen. An den militärischen Angriffen im Rahmen des von der UNO autorisierten Einsatzes der internationalen Militärallianz wird sich das Land nicht beteiligen.

Politiker der Regierungskoalition in Berlin kritisierten den Einsatz. Der Chef der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), sagte der "Bild"-Zeitung, das Mandat der Vereinten Nationen zu Libyen sei "leider nicht zu Ende gedacht". So sei von Bodentruppen "keine Rede", obwohl sie "wahrscheinlich" gebraucht würden. Auch decke das Mandat eine Vertreibung Gaddafis nicht ab. Bundesentwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) warf den an dem Einsatz beteiligten Staaten vor, kein politisches Konzept für die Zukunft Libyens zu haben.