Mittwoch, 9. März 2011

Stillstand für Personen und Güter

Stillstand für Personen und Güter

Bahnreisende müssen sich erneut auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen. Die Gewerkschaft der Lokführer kündigte an, am Donnerstagmorgen den Personenverkehr lahmlegen zu wollen. Der Gütertransport wird schon seit dem Abend bestreikt.

Tarifstreit: Lokführer streiken im Personen- und Güterverkehr


Die Lokführergewerkschaft GDL hat am Mittwochabend wie geplant ihren bundesweiten Streik im Güterverkehr begonnen. Das bestätigte ein Sprecher der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in Frankfurt. Bis Donnerstagmorgen, 10.00 Uhr, soll der Transport auf der Schiene erheblich behindert werden. Schwerpunkt des Streiks im Güterverkehr ist nach GDL-Angaben Ostdeutschland, vor allem der Raum Halle/Saale.

Ein weiteres Zentrum des Arbeitskampfes ist Europas größter Güterbahnhof in Maschen bei Hamburg. „Beginnend mit 20.00 Uhr werden eine Menge Züge auf den Gleisen in Maschen stehen bleiben“, sagte Lutz Schreiber, GDL-Bezirksvorsitzender für Norddeutschland in Hamburg. Streikposten sollen die ganze Nacht auf dem Rangierbahnhof südlich von Hamburg Wache halten. Wie viele Güterzüge in der Nacht streikbedingt stehen bleiben werden, sagte Schreiber nicht. Auch werde der Verkehr nicht ganz zum Erliegen kommen, da vier private Güterzugunternehmen nicht bestreikt würden. Mit ihnen gehen die Verhandlungen für einen neuen Lokführertarifvertrag am Donnerstag in eine neue Runde.

Personenverkehr soll ab 4.00 Uhr ruhen
Im Personenverkehr soll der Streik am Donnerstagmorgen um 4.00 Uhr beginnen. Dann will die GDL für sechs Stunden den Berufsverkehr lahmlegen. Seit Bekanntgabe des Ergebnisses der Urabstimmung für Streiks habe sich auf Arbeitgeberseite nichts bewegt, erklärte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky in Frankfurt am Main. Die Streiks, an denen sich auch die Lokführer der gebeutelten Berliner S-Bahn beteiligen, sollen demnach am Donnerstag um 10.00 Uhr enden.

Die GDL fordert von der Deutschen Bahn sowie deren sechs wichtigsten Konkurrenten einen bundesweit gültigen Flächen-Tarifvertrag für Lokführer bei allen Unternehmen im Nah-, Fern- und Güterverkehr. In einer Urabstimmung hatten sich die Mitglieder der Gewerkschaft am Wochenanfang für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen zwei Wochen bereits durch drei Warnstreiks den Bahnverkehr erheblich beeinträchtigt.

Deutsche Bahn greift Lokführer an
Die Deutsche Bahn kritisiert den Arbeitskampf der Lokführergewerkschaft unterdessen als „immer absurder“. Die GDL wolle Druck auf die Bahn-Wettbewerber im Personenverkehr ausüben und bestreike dafür den Schienengüterverkehr der Deutschen Bahn. „Das versteht kein Mensch mehr“, stellte Personalvorstand Ulrich Weber am Mittwoch fest. „Genauso ärgerlich ist, dass die GDL ihre Zusage, alle Kunden frühzeitig zu informieren, erneut gebrochen hat“, sagte der Bahnmanager.

Die GDL hatte den Streik im Güterverkehr, der am Mittwochabend um 20.00 Uhr beginnen soll, mit weniger als sieben Stunden Vorlauf angekündigt. Eigentlich hatte die Gewerkschaft eine Vorwarnzeit von mindestens zwölf Stunden zugesagt. Weber forderte die GDL auf, sofort an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

ie Lokführer wollen höhere Löhne sowie einen Flächentarifvertrag für alle 26 000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr sowohl bei der Deutschen Bahn als auch deren privaten Konkurrenten durchsetzen. Alle Verhandlungen darüber sind bislang gescheitert.