Montag, 7. März 2011

Mineralölwirtschaft gibt Autobauern Schuld an Info-Chaos

Mineralölwirtschaft gibt Autobauern Schuld an Info-Chaos

Die Mineralölwirtschaft hat den Autobauern Schuld am Informationschaos beim sogenannten Biosprit E10 gegeben. "Was die Information angeht, haben wir immer gesagt: Wir können nur den Kontakt zwischen Autofahrer und Hersteller herbeiführen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard, dem Bayerischen Rundfunk. Die Tankstellen könnten keine "kompetente Auskunft" über die Verträglichkeit von E10 für bestimmte Autos geben. Zuvor hatten Experten in der "Welt am Sonntag" gewarnt, der neue Treibstoff führe bei allen Autos zu einem höheren Motorverschleiß und mache unter Umständen häufigere Ölwechsel erforderlich.

Gegenseitige Schuldzuweisungen im Chaos um Biosprit


Der neue Kraftstoff E10, der einen Anteil von zehn Prozent Bioethanol hat, ist seit einigen Wochen an vielen Tankstellen zu haben. Viele Autofahrer tanken statt E10 bislang trotz eines großen Preisunterschieds jedoch lieber Super Plus mit niedrigem Ethanol-Gehalt. Grund ist vor allem die Verunsicherung über die Verträglichkeit - denn rund zehn Prozent der Autos in Deutschland dürfen E10 nicht tanken.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sagte, angesichts der mangelhaften Informationspolitk der Mineralölwirtschaft und der Autoindustrie müsse der "Benzingipfel" am Dienstag in Berlin Klarheit schaffen.

Brüderle gab der Mineralölwirtschaft und der Autoindustrie die Hauptschuld am Chaos um den sogenannten Biosprit E10. Es sei zunächst die "Aufgabe der Mineralölwirtschaft, die Kunden zu informieren über das, was sie verkaufen", sagte Brüderle in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Auch die Fahrzeughersteller müssten "klare Auskunft" über die Eignung ihrer Motoren geben. Hier seien "viele Informationen offenbar nicht weitergeliefert worden".

Dem neuen Treibstoff E10 sind zehn Prozent aus Pflanzen gewonnenes Ethanol beigemischt. Durch den hohen Ethanolanteil nehme die Wassermenge im Motor zu, warnte Thomas Brüner, der Leiter der Mechanikentwicklung bei BMW, in der "WamS". "Das Wasser kondensiert aus den Verbrennungsgasen und gelangt ins Öl, das dadurch verdünnt wird und schneller altert." Daher könne es sein, dass die Intervalle für einen Ölwechsel verkürzt werden müssten.

Der BMW-Konzern erklärte allerdings, dass E10 für alle BMW-Pkw unbedenklich sei. Lediglich einige ältere Modelle benötigten unabhängig vom Ethanolgehalt aufgrund der höheren Oktanzahl Super Plus.